Tsuji Seimei (1927-2008)
große Platte (sara)
Shigaraki-Keramik
H. 3 cm / B. 35 cm / T. 27,5 cm
Japan
1979 oder früher
Künstler:
Tsuji Seimei 辻清明
Aufschrift Dosendeckel:
信楽陶盤 Shigaraki tōban
Shigaraki Keramikplatte
Signatur:
清明 Seimei
& sein Siegel
publiziert im Katalog:
食器展 shokki ten
Ausstellung vom 25. – 27. 5. 1979
im Tōkyō bijutsu kurabu (Kunstverein Tōkyō)
„Ich kann nicht beurteilen, was mein Meisterstück ist. Es wird sich später von selbst herausstellen. Gute Kunst bleibt der Welt trotz Naturkatastrophen und Kriegen erhalten, denn Meisterwerke haben eine Seele und Kraft wie andere Kunst auf der Welt. Das ist ein Wunder. … Ein Gefäß ist für mich nicht nur Form, so wenig wie ich beim Menschen nicht nur die äußere Erscheinung sehe; ich muss auch sein Wesen, seine Persönlichkeit erfassen. Es ist wichtig für mich, dass es ein Innen und Außen gibt. Wenn ich hier noch weiter gehen soll, müsste ich die Religion zu Hilfe nehmen.“ Tsuji Seimei, 1983*
* Quelle: Erde und Feuer, Gisela Jahn und Anette Peterson-Brandhorst, Hirmer-Verlag
Nicht viele Töpfer haben die Sensibilität, auf die „Stimme des Tons und des Ofens zu hören“, was viele Jahre der Erfahrung benötigt und letztendlich erst zur Meisterschaft führt. Tsuji Seimei hatte sie!
Viele Legenden ranken sich um ihn, den großen alten Meister der Shigaraki-Keramik. So soll der Sohn eines Antiquitätenhändlers bereits in frühester Kindheit die „Geheimnisse alter Keramik erspürt“ haben und im Alter von fünf Jahren in der Lage gewesen sein, frühe von späteren Stücken zu unterscheiden.
Fakt ist, dass Tsuji Seimei mit zehn Jahren seine Laufbahn als Töpfer begann. Mit dreizehn gründete er das „Tsuji Keramik Forschungsinstitut“ in Setagaya und lernte als Teenager von großen alten Meistern wie Itaya Hazan, Tomimoto Kenkichi und Hamada Shoji. 1955 baute er gemeinsam mit seiner Frau, der Keramikerin Tsuji Kyô, einen der ersten Mehrkammeröfen (noborigama) der Neuzeit an einem Hang der Tama-Hügel bei Tokyô.
Tsuji Seimei brannte hauptsächlich Shigaraki-Keramik, die für ihn als die reinste Form japanischer Töpferkunst galt. Sein Schwerpunkt waren klassische Gefäße für den Teeweg (chanoyu), den er selbst auch studiert hat. Technische Hilfsmittel hatte er zeitlebens abgelehnt, seinen Ton bearbeitete er bis zuletzt selbst. Nie hätte Tsuji eine elektrische Drehscheibe benutzt, sein Leben lang arbeitete er an einer einfachen Handscheibe (te-rokuro), die er mit einem Holzstock andrehte. Dieses übertrage, so sagte er, auf die Stücke den Rhythmus seiner Seele.