JP0055 Rengetsu kyusu

Rengetsu Ôtagaki (1791-1875)

 

 

Teekännchen (kyûsû)

Kyoto-Keramik
H. 5,2 cm, D. 7,5 cm

Japan
Rengetsu Ôtagaki (1791-1875)

eingraviertes Gedicht:
Musashino no / obana ga sue ni / kakareru wa / ta ga kikisuteshi / yumihari no tsuki.

At the field of Musashi
it keeps hanging on
the plumes on the high grass:
who is pulling and letting go
the waxing crescent of the moon.
(Übersetzung: H. Kerlen)

 

 

1791 geboren als uneheliche Tochter einer Geisha und eines Samurai. Kurz nach ihrer Geburt wird sie von der Otagaki-Familie adoptiert. Ihr neuer Vater Otagaki Teruhisa arbeitet im Tempel Chion-in in Kyoto, dessen Leitung er später übernimmt

10 Jahre ihrer Kindheit verbringt Rengetsu als „Kammermädchen“ im Schloss Kameoka, wo sie unter anderem in Dichtung und Kalligraphie unterrichtet wird

mit sechzehn Jahren erste Ehe, die nach dem Tod dreier Kinder unglücklich getrennt wird. Vier Jahre später die zweite Ehe mit Ishikawa Jujiro, aus der vermutlich zwei Töchter hervorgehen

1824 ihr zweiter Mann stirbt an Tuberkulose. In der Nacht vor seinem Tod entscheidet Rengetsu nie wieder heiraten und schneidet sich als Ausdruck dessen die Haare ab. Kurze Zeit später nimmt sie im Chion-in-Tempel den Status einer buddhistischen Nonne an und erhält den Namen Rengetsu (Lotusmond)

1832 Rengetsu verlässt nach dem Tod von Teruhisa den Tempel und versucht sich als Lehrerin für das Brettspiel „go“, sowie als Dichterin. Beides scheitert in der männerdominierten Welt Kyotos

mit ungefähr fünfzig Jahren beginnt Rengetsu Teekeramik zu fertigen und mit eigenen Gedichten zu gravieren

Rengetsus einmalige Kombination von Töpferkunst, Kalligraphie und Poesie machte sie bereits zu Lebzeiten weit über Kyoto hinaus bekannt

1865 Rengetsu zieht in den Jinkoin-Tempel in Kyoto, wo sie in den letzten Jahren ihres Lebens einen Großteil ihrer Keramiken fertigt

1875 gestorben

Literatur:
Black Robe White Mist art of the Japanese Buddhist nun Rengetsu national gallery of australia, 2007