Otto Lindig
große Vase, um 1940
Steinzeug
außen anthrazitgrau, innen weiß glasiert
H. 25 cm, D. 23 cm
Otto Lindig (1895-1966)
Keramische Werkstatt, Dornburg
1920 wurde durch das Staatliche Bauhaus Weimar im herzoglichen Marstall des Rokokoschlosses in Dornburg/Saale eine seit 1802 im Familienbetrieb bestehende Töpferwerkstatt (Krehan) übernommen, die der Arbeitsplatz von Gerhard Marcks, Max Krehan, Otto Lindig, Marguerite Friedlaender und Theodor Bogler werden sollte. 1920 wurde er dort Lehrling der Keramikabteilung und machte 1922 die Gesellenprüfung. Er übernahm zusammen mit seinem Schwager Theodor Bogler als Geselle die technische Leitung der Bauhaustöpferei. Es war die einzige existierende Bauhauswerkstatt außerhalb Weimars. Doch waren die Möglichkeiten zur seriellen Produktion für Lindig und die anderen Künstler sehr beschränkt. Er stellte Entwürfe her, nach denen nach 1925 in der Keramikwerkstatt Kaffee-, Teegeschirre und Schalen, ferner Vasen und Krüge produziert wurden. Die für ihn typische, bestechend einfache Gestaltung fand großen Anklang, für eine Vase erhielt er 1937 den Grand Prix der Pariser Weltausstellung. 1926 machte er in Dornburg die Meisterprüfung.
Als 1930 in Thüringen mit Wilhelm Frick der erste nationalsozialistische Minister in einer deutschen Landesregierung an die Macht kam und der „Kulturrassist“ Paul Schultze-Naumburg zum Direktor der Weimarer Kunsthochschule gerufen wurde, war auch des Ende des Bauhauswerkstatt gekommen. Lindig führte die Werkstatt als privater Pächter fort. Er konnte seine moderne Formgebung auch unter den neuen Machthabern ungehindert fortsetzen. Die Werkstatt blieb jedoch unrentabel, er konnte weder die Pacht noch andere Zahlungen auch nur annähernd begleichen. Im letzten Kriegsjahr wurde er zur Wehrmacht eingezogen, nach der Kriegsgefangenschaft gab er am 31. März 1946 die Dornburger Werkstatt endgültig auf. (Wikipedia)