Weidenbach Frank

Weidenbach Frank (geb. 1961)

„Die Einfachheit der Konstruktion, die Klarheit der tektonischen Mittel und die Reinheit des Materials
tragen den Glanz ursprünglicher Schönheit.“ (Ludwig Mies van der Rohe)



Vita

Geboren 1961 in Rieden/Eifel, Steinmetzlehre, ab 1982 erste Reisen nach Italien und Griechenland.
Begegnung mit der klassischen Antike. Danach Studium an der Fachhochschule Aachen und an der Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschüler von Prof. Irmin Kamp. 1998 mehrwöchiger Aufenthalt in Rom. Atelier in Düsseldorf. Zahlreiche Exkursionen nach Italien. Von 2000 bis 2004 Lehraufträge und Vertretungsprofessur an der Fachhochschule Aachen. Mitglied im Deutschen Künstlerbund.

Ausstellungen (Auswahl)

1990 Die Anderen Zehn, Neuer Aachener Kunstverein
1991 Skulpturen, Neuer Aachener Kunstverein
1993 Unter den Arkaden, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen
2002 Trendwände, Kunstraum Düsseldorf
2007 Landschaften und Stilleben, Galerie Helmut Doll, Euskirchen
2008 IdealStandard (mit Carl Hager), Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf
2012 Raum Für Vollendete Tatsachen (mit Leunora Salihu), Düsseldorf
2015 textum (mit Ralf Werner), Q18 Quartier am Hafen, Köln
2017 Arbeiten auf Papier, Zimmer 49, Bonn
2018 Die Grosse 2018, Kunstausstellung NRW, Museum Kunstpalast, Düsseldorf
2019 nero assoluto, Galerie André Kirbach, Düsseldorf

Eine Linie ist eine Linie oder nicht nur eine Linie

Linien nennt Frank Weidenbach seine aktuelle Serie der Zeichnungen, die ein Liniennetz mit sich im rechten Winkel kreuzenden, das Blatt gleichmäßig durchziehenden Linien zeigen. Die mit schwarzer Tusche und großer Konzentration auf das Papier gesetzten Linien verweisen auf nichts anderes als auf das, was sie sind: Linien. Damit sind die genau kalkuliert wirkenden Zeichnungen Weidenbachs der Minimal Art verpflichtet. Dennoch beinhalten sie auch das Element des Zufalls. Aus dem so eng als möglich mit dem Lineal gezogenen Linienraster ergibt sich in der Gesamterscheinung eine unregelmäßige Struktur in den Grauabstufungen, die im Voraus nicht berechenbar ist. Auch der Bildträger selbst weist das Element des Zufalls auf, denn es handelt sich hier um zufällig gesammelte Papierreste unterschiedlicher Beschaffenheit, die zugleich das Bildformat vorgeben. Den streng linear gesetzten Horizontal- und Vertikallinien sind die Blätter mit den aus freier Hand gezogenen Linien gegenüber gestellt, die in ihrer optischen Unregelmäßigkeit und Lebendigkeit des Liniengefüges eine eigene Bildästhetik aufweisen. Die schmalen weißen Ränder des unbearbeiteten Papiers in Verbindung mit den fein auslaufenden Enden der Linien sowie die silbergraue Erscheinungsweise bei den enger gesetzten Arbeiten und die feinen Grauabstufungen sind der Ästhetik des Tiefdrucks verwandt.

Das zeichnerische Oeuvre Frank Weidenbachs umfasst neben den reinen Linien auch die beschreibende und auf etwas anderes als auf sich selbst verweisende Linie: die Linie, die Landschaft skizziert. Mit wenigen knappen Strichlagen in Bleistift sind Horizonte fixiert, Landschaftsstrukturen und Raumschichten angelegt, abstrahierend, reduziert. Draußen in der Natur entstehen diese Landschaftsblätter, die, in Serien gearbeitet, oftmals ein Motiv mit sparsamsten Mitteln variieren und differenzieren.
Die in die Dreidimensionalität entwickelte Linie in den plastischen Arbeiten Weidenbachs entspricht jedoch wieder den rein minimalistischen Zeichnungen. Die plastischen Formen verweisen auf nichts anderes als auf das, was sie sind: offene Kästen, Blöcke, Platten mit Reliefstruktur.
Allen künstlerischen Ansätzen Frank Weidenbachs sind Klarheit in der Formgestaltung, Schönheit in der Strenge sowie eine in der Reduktion liegende Ästhetik gemeinsam.

Dr. Dagmar Preising 2013