Zangs Herbert

Herbert Zangs (1924-2003)

„Das ist Kunst weil es das vorher nicht gegeben hat. Ich wollte die Kunst ja immer für jeden zugänglich machen. Ich fand das dumme, egoistische Nach-Geld-Rasen widerwärtig. Ich wollte erreichen, durch Kunst Menschen zu verändern, im Kopf und in der Seel, und nicht, dass Kunst nur schnöde Dekoration an der Wand ist.“ (Herbert Zangs)



Leben

Von 1941 bis 1945 leistete Zangs Militärdienst in der Luftwaffe und nahm am Zweiten Weltkrieg in Skandinavien teil, wo er schließlich in Kriegsgefangenschaft geriet.
In den Jahren 1945–1950 studierte Zangs an der Kunstakademie Düsseldorf. Als seine wichtigsten akademischen Lehrer gelten Otto Pankok und Wilhelm Herberholz. Zusammen mit Günter Grass, den er während des Studiums kennenlernte, war er Türsteher im Lokal Csikós in der Düsseldorfer Altstadt. Grass war sehr an den Kriegserlebnissen von Zangs interessiert und erwähnte ihn in der Rolle des Maler Lankes in seinem Roman Die Blechtrommel. Zangs lernte an der Akademie auch Joseph Beuys kennen, der wie er im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe gewesen war und ebenso vom Niederrhein stammte. Später (im Mai 1975) schrieb Beuys einmal über Zangs: „Er lieferte eine ganze Reihe von Gegenbildern, an denen man sehr viel Orientierung finden konnte.“ Viele Werke der beiden Künstler – insbesondere die Collagen aus Pappe – haben eine gewisse Nähe.
Ab 1950 entdeckte Zangs „das Reisen als Lebensstil“ und bereiste, anfangs meist per Anhalter, Europa, Algerien, Ägypten und Marokko. Später folgten Reisen nach Russland, Japan, die USA und Kanada sowie Australien und Neuseeland. Es entstanden dabei zahlreiche figurative „Reisebilder“. Noch bis zu seinem Tod malte Zangs – parallel zu seinen abstrakten Arbeiten – expressionistisch-figurativ.
Sein erstes Atelier hatte Zanks ab 1951 im Künstlerhaus in der Sittarder Straße. Ab 1952 entstanden die weltbekannten „Verweißungen“ (noch vor den Arbeiten der ZERO Künstler), mit denen Zangs Kunstgeschichte schrieb. Eine Vielzahl dieser während seiner Reisen in Krefeld lagernden Arbeiten wurde vernichtet. Die Verweißungen wurden erst viele Jahre später durch den Krefelder Sammler und Künstler Adolf Luther bekannt, mit dem Zangs eng befreundet war und dem er viele Werke schenkte. Ab 1957 entstanden Bildserien, in denen die Farbe mit Scheibenwischern aufgetragen wurde und die bereits die seriellen Kunstrichtungen der 1960er Jahre vorwegnahmen.
Um 1960 erwarb Zangs von einem Preisgeld ein Haus in Cucuron, Frankreich (Provence). Er verbrachte dort viele Tage, unter anderem mit dem Schauspieler Alexander May und dessen Familie. Die älteren Bewohner von Cucuron erinnern sich noch an den auffälligen Zangs, der die Provence durch Albert Camus kennenlernte, mit dem er befreundet war.
Zangs weitere Stationen: ab 1960 Expansionen, Blüten&Sternen-Bilder, 1965 Übersiedlung nach Paris, 1968-69 Aufenthalt in New York und Kanada, 1969 Rückkehr nach Paris, 1969-78 Reisen nach Japan, Indien, in die Südsee, Australien, Afrika; ab 1970 entstanden erneut Verweißungen, 1973 Ausweisung aus Frankreich aufgrund einer Schlägerei mit zwei Polizisten und Rückkehr nach Deutschland, wo er unter anderem in Krefeld, Düsseldorf-Kaiserswerth und Xanten lebte. Ab 1975 Antibücher, Teilnahme an der Documenta 6 in Kassel mit diesen 1977 – ein Teil befindet sich heute in der Sammlung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin; ab 1978 Plakatübermalungen, Peitschenbilder, Computerbilder; ab 1979 Blasen- und Beulenbilder, ab 1982 Pinselabwicklungen, ab 1983 Tuchbilder, ab 1986 Knitter- und Gratbilder, ab 1993 Rollstuhlbilder (bedingt durch die fortschreitende Krankheit).
Im Jahr 1995 erschien eine Werkmonographie von Susannah Cremer-Bermbach. 1996 wurde das Buch „Sehen in weiß – Stationen meines Lebens“ (Monographie) von der Kulturstiftung der Sparkasse Krefeld nach Tonbandaufnahmen von Prof. Dr. Gerd Polemann herausgegeben. Zangs berichtete darin über sein Leben, die Begegnungen mit Pablo Picasso, Albert Camus, Beuys, Grass, Erich Maria Remarque, Marlene Dietrich und Hildegard Knef. Mitte März 2003 entstand ein letztes Fernseh-Interview in Krefeld (FinderTV, Junge, Manthei). Geschwächt arbeitete Zangs darin vor laufender Kamera. Am 26. März 2003 starb Zangs, inzwischen an beiden Beinen amputiert, friedlich in einem Altenheim in Krefeld.
Das Herbert Zangs Archiv in Paris dokumentiert und bearbeitet das Leben und Werk des Künstlers. Der Werkkatalog wird von Emmy de Martelaere seit 2004 in fortlaufenden Bänden herausgegeben. (Wikipedia)

Einzelausstellungen (Auswahl) Quelle: Wikipedia Februar 2018

1950 Krefeld, Kaiser-Wilhelm-Museum, Herbert Zangs – Gemälde
1957 London, England, New Vision Centre Gallery, New Paintings by Herbert Zangs
1963 Düsseldorf, Kunstmuseum im Ehrenhof, Herbert Zangs – Kurt Link – Werke der beiden in Oostende mit dem „Prix Europe“ ausgezeichneten Künstler Lausanne, Schweiz, Galerie Kasper
1965 Düsseldorf, F. G. Conzen
1967 Bruxelles, Belgien, La Galerie 44, Herbert Zangs – Prix Europe de la peinture 1962
1969 New York, USA, Center Art Gallery
1975 Paris, Frankreich, Galerie Stevenson & Palluel, Herbert Zangs – œuvres blanches des années 50
1978 Wiesbaden, Museum Wiesbaden, Herbert Zangs – Verweißungen
1978 Mannheim, Mannheimer Kunstverein, Herbert Zangs – Verweißungen
1985 Hannover, Sprengel-Museum, Herbert Zangs – Arbeiten 1952–1962
1990 Konstanz, Galerie Bagnato, Herbert Zangs – Arbeiten
1994 Marl, Skulpturenmuseum Glaskasten, Herbert Zangs zum 70. Geburtstag – Ein „enfant terrible“ wird weise ?
1995 Paris, Frankreich, Fondation Cartier pour l’art contemporain, Herbert Zangs – œuvres 1952–1959
1997 Düren, Leopold-Hoesch-Museum, Konfrontation weiß 50er-70er
1998 Freiburg, Museum für neue Kunst, Zangs – Retrospektive
1998 Heidelberg, Kunstverein, Zangs – Retrospektive
2001 Jena, Deutschland, Jenaer Kunstverein e. V., Herbert Zangs – Form und Struktur, dynamisch-rhythmisch, Malerei und Skulptur
2004 Düsseldorf, fiftyfifty Galerie, Ausstellung zum 80. Geburtstag von Herbert Zangs – Struktur Material Farbe – Kuratorin: Dr. Doris Krystof Kunstsammlung NRW
2004 Münster, Westfälisches Landesmuseum, Herbert Zangs: Frühe Objektverweißungen 1952/54
2006 Izmir, Türkei, Goethe-Institut, Französisches Kulturzentrum
2007 Vaduz, Liechtenstein, Kunstmuseum Liechtenstein, Joseph Beuys / Herbert Zangs: Die Fünfziger Jahre
2007 Paris, Frankreich, Musée Zadkine, Accrochage Herbert Zangs de 1953 à 1954
2008 Viersen, Städtische Galerie im Park, Phänomen – Herbert Zangs, Werke von 1947 bis 2003[3]
2009 Krefeld, Galerie-am-Rheintor, Herbert Zangs – Arbeiten von 1950 bis 2000
2009 Kunstverein Buchholz/Nordheide, Herbert Zangs – Arbeiten aus fünf Jahrzehnten
2010 Konstanz, Galerie Bagnato, Herbert Zangs – Arbeiten
2010 Düsseldorf, Galerie Eikelmann, Herbert Zangs – Blaue Bilder
2012 Düsseldorf, Galerie Maulberger & Becker, Herbert Zangs – Arbeiten aus dem Nachlass
2013 Düsseldorf, Galerie Kirbach, Herbert Zangs : Präsentation der Neuerscheinung des Fascicule n°3 Tome I des Werkkatalogs der Abstrakten Arbeiten, Emmy de Martelaere
2013 Paris, Buchhandlung Artcurial, Präsentation der Neuerscheinung des Fascicule n°3 Tome I des Werkkatalogs der Abstrakten Arbeiten, Emmy de Martelaere
2013 Danzig, Gdańska Galeria Güntera Grassa: Zangs at Grass’s. Structural Formations
2013 London, The Mayor Gallery: Herbert Zangs
2014 Iserlohn, Villa Wessel: Herbert Zangs[4][5]
2014 Krefeld, Galerie Heidefeld: Herbert Zangs:Arbeiten aus dem Nachlass

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen (Auswahl) Quelle: Wikipedia Februar 2018

Belgien
Oostende, Mu.ZEE (ehemals Museum voor Schone Künsten)
Deutschland
Berlin, Staatliches Museum Kunstbibliothek – Sammlung Dittmar
Bonn, Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland
Dortmund, Museum am Ostwall, Sammlung Cremer
Duisburg, Wilhelm Lehmbruck Museum
Düsseldorf, Sammlung der Stadt Düsseldorf
Düsseldorf, Viktoria / ERGO Versicherung, Deutschland, Kunstsammlung des Unternehmens
Frankfurt, DEUTSCHE BANK, Deutschland, Kunstsammlung des Unternehmens
Hamburg, Evangelische Akademie Nordelbien
Hamburg, Hamburger Kunsthalle, Graphische Sammlung und Sammlung Cremer
Hannover, Sprengel Museum Hannover
Karlsruhe, Kunsthalle
Münster, Westfälischer Kunstverein, Landesmuseum, Sammlung Cremer
Oberhausen, Städtische Galerie Ludwig Institut Schloss Oberhausen
Stuttgart, Daimler Art Collection
Stuttgart, Land Baden-Württemberg
Stuttgart, Staatsgalerie, Graphische Sammlung
Viersen, Grafische Sammlung der Stadt
Wiesbaden, Museum Wiesbaden
Frankreich
Paris, Fondation Cartier pour l’art contemporain
Paris, FNAC, Fond National d’Art Contemporain
Lichtenstein
Vaduz, Kunstmuseum Liechtenstein
Niederlande
Amsterdam, Stedelijk Museum
Österreich
Linz, Neue Galerie der Stadt Linz
Ungarn
Budapest, Szépmüvészeti Mùzeum